In 80 Tagen um die Ostsee

Wir sind nun einen Monat an Land und manchmal kommt es uns immer noch wie ein Traum vor. Ostsee Rund...
Aber nein, kein Traum, wir haben es getan, wir sind die Ostsee Rund gesegelt!
2705 Seemeilen (~ 5000 km) sind wir gefahren, wir sind 60 Häfen oder Ankerplätze angelaufen und hatten 20 Stehtage. Die Reise mit ihren Etappen:


Wind und Wetter

Wegen Sturm hatten wir Stehtage in Darlowo (Polen), Uusikaupunki (Finnland) und Visby (Gotland, Schweden).
Abgesehen davon hatten wir, vor allem im hohen Norden relativ wenig Wind und wenn, dann oft von vorne.
Geregnet hat es während dieser 80 Tage an vier (4!) Tagen jeweils für ein paar Stunden.
Nebel hat uns nur zwei Mal überrascht.
Alles in allem also ein Supersommer.

Schiff

Mit dem sehr kurzen Kiel (110 cm) hat auch das Kielschwert (225 cm) seine Mühe mit der Abdrift. In der Regel gehen wir mit ca. 65° an den Wind. An geschützten Stellen zwischen den Schären geht es auch einmal bis 45°, bei Welle will man eigentlich sowieso nicht so sehr gegenan, dass es einen im Mark erschüttert, wenn der Bug in die Wellen klatscht.
Und wir konnten dafür Häfen und Buchten anlaufen, die eben nur bei 1,10 m Tiefgang angelaufen werden können - Ritgrund war das eindeutige Highlight.

Der Code Zero hat uns sehr viel genützt. "Still sailing when others are already motoring", das haben wir an vielen Tagen erlebt. Bei halbem Wind hat er uns so manche schöne Rauschefahrt beschert.

Der Motor brummelte viele Stunden wunderbar vor sich hin, schob uns bei Flaute über weite Strecken, half uns bei vielen Hafen An- und Ablegemanövern.

Das Doppelruder hat ein Manko: Die Ruder werden vom Propeller nicht angeströmt. Das ergibt dann die Note 4-5 für Hafenmanöver. In engen Häfen muss man außerdem aufpassen, dass man nicht an der Mooringboje des Nachbarns hängen bleibt. Das Bugstrahlruder gleicht das Manko weitgehend aus. Um so besser geht es beim Segeln: eines der beiden Ruder steht immer perfekt; einen Sonnenschuss gab es während der 2700 sm nicht.

Highlights

Die Hansestädte waren ein Erlebnis. Eine Pracht, eine Machtdemonstration, enorm. In Danzig unter dem Krantor in den Yachthafen zu segeln - outstanding! Die gesamte polnische und baltische Küste mit ihren überwältigenden Städten. Das war großartig. Wir haben uns gefragt, ob man das alles auch bei "Ostsee Rund im Uhrzeigersinn" erleben könnte. Ja, möglich, aber wir fanden nach Swinemünde, Darlowo, Leba, Danzig, Klaipeda, Liepāja, Riga, Ventspils und Tallinn den Wechsel in die "Einsamkeit" sehr angenehm, zumal er mit der jungen Stadt von Helsinki eingeleitet wurde. 
Ob man den Nerv hätte, das alles 'rückwärts' zu erleben? Das könnte schwierig werden...

Ouraluoto war unser erstes wirklich einsames Erlebnis / Abenteuer.  Es ist eigentlich ein kleiner Hafen für kleine Motorboote, aber zwei Segelboote haben Platz - wir waren das einzige und die Motorboote waren abends auch weg.
Ritgrund war ein unglaublicher Höhepunkt, eine winzige ehemalige Lotseninsel, wir haben sie "unsere Insel" genannt...
Überhaupt, Einsamkeit gab es an der finnischen Küste nördlich Rauma genug. Es gab etliche Tage, an denen wir kein anderes Boot sahen. 
Die schwedische Küste war belebter. Auch hier gab es viele schöne Plätze, wie z.B. die Lotseninsel Storjungfrun oder die Ankerbucht der Insel Harstena, aber ausgesprochen einsam war es nie. 

Die schwedischen Städte, allen voran Stockholm und Visby auf Gotland haben uns sehr gefallen und der Stockholmer Schärengarten ist ein Erlebnis. 

Das Reiseziel Haparanda und Törehamn, der nördlichste Punkt der Ostsee. Auf eigenem Kiel bis hier hinauf. Es ist ein überwältigendes Gefühl! Die Gästebücher im Clubhaus der Marina in Haparanda erzählen davon, dass auch andere Segler dieses Gefühl verspürten.

Die Frage

Die Frage bleibt - fahren wir noch einmal nach Haparanda? Noch denken wir viel an diese Reise, erzählen uns Erlebtes. Neue Pläne gibt es noch nicht.
So lautet die Antwort wie so oft in diesem Reisebericht: Wir werden sehen ...

Tag 80: Barhöft - Warnemünde. Wir sind zurück!

Wind 2 bft aus NW wurde uns prophezeit. Also bis zum Darß motoren, dann nach Warnemünde abfallen, vielleicht geht mit dem Code Zero etwas....
Um 07:30 aus den Federn, 0815 geht es los, erst Mal müssen wir an der SW Küste von Hiddensee hoch. Nach W, wo wir hin müssen ist es unter Land ganz flach und außerdem Sperrzone, Naturschutzgebiet.
Als wir schließlich nach W abbiegen,stimmt alles, nur die Windstärke nicht. Mit 0, in Böen 1 bft lässt sich unser Boot nicht bewegen. Wir motoren gen Warnemünde - bei schönstem Wetter. Wir finden es toll, so einen schönen Abschlußtag für unsere Reise haben wir uns gewünscht!
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 Alles motort um den Darß.
Fast alle haben das gleiche Ziel
Wir nähern uns Warnemünde. Die Spannung steigt. Hier sind wir vor knapp drei Monaten losgesegelt...
Die Gastlandflaggen der bereisten Länder werden gezeigt...
... und über die Toppen geflaggt wird natürlich auch!
Schließlich laufen wir in Warnemünde ein.

Was für ein Gefühl, was für ein Hochgefühl! Wir sind die Ostesee rund gesegelt!
Lieber Leser, Sie sehen ein verzücktes älteres Ehepaar!
Sohn Armin und Enkel Emil haben uns empfangen!
Wir sitzen lange an Bord, freuen uns mit Sohn und Enkel.Was für eine Reise, was für ein Erlebnis.
Man kann es noch gar nicht richtig fassen. 

Es wird, es muss, nochmals hier darüber geschrieben werden



Tag 79: Stehtag in Barhöft: Hohe Politik und Stralsund-Besuch

Gestern Abend überfiel uns so ein Gefühl. Warum sollten wir nicht hier bleiben und Brigitta kann mir endlich Stralsund zeigen, was sie seit ihrer Radtour mit Gabi vor etlichen Jahren tun möchte?
Außerdem ist im Hafen irgenwie eine geschäftige Stimmung. Zwei Fischer putzen ihre Boote auf Hochglanz, der Rettungskreuzer Theo Fischer macht fest, ein Polizeiboot kommt auch noch. 
Illustrer Aufmarsch ...
An Land graue Kombiwagen mit abgedunkelten Fenstern. Der Fischbrötchenstand ist mit einer Schnur abgesperrt, ein Schild sagt "Geschlossene Gesellschaft". Fischbrötchenstand hat geschlossene Gesellschaft??? Sehr merkwürdig alles.
Wir putzen derweil das Boot und plötzlich ist sie da:
Sie spricht mit den Seenotrettern, den Fischern,  und dann ...
... erzählt Brigitta ihr von unserer Reise nach Haparanda ...
... Mit der bekannten Handhaltung folgt der offizielle Teil.
Es wird ein Scheck über 2.1 Millionen Euro übergeben,
mit dem der Hafenausbau von 80 auf 140 Liegeplätze finanziert werden soll
Schöne Geste: die beiden Hafenmeister von Barhöft sind die jüngsten in ganz MV.
Sie werden gelobt, dass sie nicht wie so viele andere weggegangen sind. 
Wir können nur sagen, die beiden machen einen super Job und sind sehr nett. Barhöft kommt auf die Liste "wiederkommen".

Nachmittags schwingen wir uns auf die Räder und fahren 17 km nach Stralsund.
Wow! das Rathaus direkt an die Kirche angebaut, mit so einer Fassade!
Was für einen Reichtum und welche Macht mussten die
Hanse-Kaufleute zu dieser Zeit gehabt haben!
Neben schönen Gassen und Häusern - siehe Internet -
hat die Gorch Fock hier ihren Liegeplatz
Gerade um die Ecke herum essen wir Fisch und radeln zurück ins Internet - freie Barhöft.
Der Blog wird geschrieben, kann aber heute nicht ins Netz.

 Das "Schönen Abend noch" Foto heute: Vollmond hinter einigen Schleierwolken


Tag 78: Sassnitz - Barhöft. Halbrund Rügen

Obwohl es nach Gedser ein langer Schlag werden wird, habe ich keinen Wecker gestellt. Um halb sieben wachen wir beide auf, 07:15 Abfahrt.
Ein schöner Morgen.
Die Kreidefelsen von Rügen werden heute Morgen besonders schön angestrahlt:

 Das mächtige Kap Arkona ...
... bietet aber auch einen gewaltigen Anblick
auch die weitere Fahrt gestaltet sich sehenswert.
Traditionssegler
Leutturm am Dornbusch, nördliches Ende von Hiddensee. Wer Kruso gelesen hat, weiß Bescheid ...
Der Wind hat wieder einmal nicht den Wetterbericht gelesen! Wir wollten mit N- und NW-Wind bis etwa auf die Höhe von Fischland vorwärts kommen, um dann mit dem Winddreher nach W nach Nord Richtung Gedser abzubiegen.
Aber es blies schon in der Frühe aus NW, gerade noch kamen wir um den Hiddenseeer Dornbusch herum, aber den Dars oder gar Fischland anlaufen war utopisch.
So fielen wir ab Richtung Barhöft und hatten eine Rauschefahrt entlang der Westseite von Hiddensee.
Einige andere haben den gleichen Plan, aber kein Problem,
es gibt noch genügend Platz im Hafen
Wieder ein Novum: zum ersten Mal auf dieser Reise bauen wir die Kuchenbude auf
Es gibt allerhand verschiedene Nachbarn, Eigner mit Elektrowinsch, Zum-Ersten-Mal-Charterer, MoBo-Fahrer, aber man findet sich allseits recht nett. Gegenüber liegt ein MoBo - Fahrer mit Enkelin, beide passionierte Angler. Fünf Stunden haben sie heute geangelt, kein einziger Fisch. Im Hafen wird weiter geangelt. Rotaugen und Rotfedern werden gefangen und landen wieder im Wasser. Als wir ihnen von unseren Rotaugenfängen im Rhein in den 70ern und 80ern erzählen, bekommen wir zwei schöne Fische, die alsbald in unserer Pfanne brutzeln.
Und dann kommt auch noch der Zoll!

Sie kommen an den Steg und kontrollieren uns. Ausweise, woher kommen Sie, haben sie besondere Waren aus Polen an Bord? Zigaretten, Alkohol?
Sie hätten müssen einklarieren.
Brigitta protestiert: Wir waren ausschließlich in EU-Ländern: Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden, Dänemark!
Ach ja, Entschuldigung, jetzt bin ich bei so vielen Ländern durcheinander gekommen. Danke und guten Appetit noch.
Den haben wir. Allerdings sind wir uns einig, diese Kontrolle war für die Katz. Wenn man nur kontrolliert, wo grade jemand an Bord sitzt, und dann mit Kavalierstart den Hafen wieder verlässt, bringt das eher wenig...

... Wir sind in einer Internet-freien Zone. Der Blog wird geschrieben, kann aber nicht hochgeladen werden.

Tag 77: Bornholm - Sassnitz auf Rügen. Ganz schön was los auf dem Meer!

Eigentlich war alles wie gestern. Vorhersage N bis NW 4-5 gegen 14 Uhr kann 's regnen. Nach Rügen geht es etwas abwärts. Mui bien. Wecker auf halb sechs, Leinen los um sechs.

Ausfahrt aus Svaneke kurz nach Sonnenaufgang
Erstmal zwei Stunden motoren, schließlich sind wir am Vortag nur gesegelt und hatten in Svaneke keinen Landstrom.
Um acht Uhr geht der Motor aus, drei Stunden mit halben Wind um die sieben Knoten.
Dieser polnische Großssegler kommt uns entgegen
Die dunkle Wolke leicht südlich sieht eigentlich nicht sehr besorgniserregend aus,
zumal der Wind aus NW kommt.
Kurze Zeit später - ich sehe in einer Bö statt 17 plötzlich 27 kn auf dem Windmesser - wird die Genua aufgerollt. Als schließlich Böen mit acht bft einfallen, kommt das Großsegel herunter und wir laufen nach Süd ab. Neben und hinter uns drei - und vier Meter hohe Wellen, es geht ganz schön auf und ab. Schauerböen werden von Schauern begleitet. Die regnen, als wir ablaufen, bis ins Boot hinunter. Mehr Dusche gibt es allerdings beim Großsegel bergen, fünf Mal wurde der Skipper abgeduscht. Gute Nachricht: das Ölzeug ist Bombe! Skipper und Unterwäsche blieben trocken.
Das Unwetter dauert eine gute Stunde, danach geht der Wind über vier und drei auf zwei bft zurück. Wir motoren über eine konfuse Welle, die uns nach allen Seiten drückt. Die Wolken verziehen sich, die Sonne scheint und die Leute, die in Sassnitz den Tag verbracht haben staunen ein bisschen, dass wir mit Schwerwetterklamotten einlaufen.
Aber vorher war ja noch mehr los...

Der Hafen von Lohme, unser Plan A, wird abgeschrieben, der Wind  und vor allem dir Restwelle stehen direkt auf diesen Hafen. Also Sassnitz, "kann bei jedem Wetter angelaufen werden", so der Hafenführer.
Bei der Anfahrt von Sassnitz werden wir angewiesen, Kurs zu ändern "change course to five five", Grund; "Obstruction" Brav wird die Anweisung befolgt, bis wir feststellen, dass wir genau zurück fahren. Das darf ja wohl nicht wahr sein! Also Rückfrage. "Course two five five!" Aha! nicht nach 55° sondern Kurs 255° ... Wir müssen einen Umweg von vier sm fahren, fast eine Stunde.
Allerdings ist dieser Umweg kurzweilig. Ein anderes Segelboot, offensichtlich hat es den Funk ausgeschaltet, reagiert nicht und fährt direkt auf die "obstruction" zu. Das Sicherungsboot fährt volle Kanne auf die Yacht zu, stoppt vor ihr auf und entzündet Rauchzeichen;


 Weißer Rauch: Hier keine Friedenspfeife.

Das Sicherungsboot blockiert der Yacht so lange den Weg, bis diese endlich abdreht und östlich an der "Obstruction" vorbei fährt.

Kaum ist dieses Spektakel vorbei nähert sich uns von Nord ein Ungeheuer
Überlanger Schleppverband gibt uns das AIS an
Brigitta bittet mich, doch wieder einmal den Motor, wie in der Bedienungsanleitung angegeben, fünf Minuten Vollgas zu fahren ...

Ein gigantischer Kran am Schlepper. Das Ganze fährt über 10 Knoten (~20 km/h) ...
Vormann Jantzen musste im Unwetter Hilfe leisten
Dieses seltsame Gefährt liegt südlich Sassnitz auf Reede
Erst der Hafenmeister von Sassnitz kann aufklären. Nördlich Rügen wird ein Windpark gebaut. Die gelb-schwarzen Riesendinger haben irgendetwas mit den Fundamenten zu tun, die "ich weiß nicht wo, wahrscheinlich in Polen" zusammengeschweißt und dann hierher verschifft werden und südlich Sassnitz mit Betonfundamenten umgossen werden. Danach werden sie raus auf See transportiert und auf Grund verankert. So haben wir es jedenfalls verstanden. Die Windparkbaustelle hatten wir gesehen, etwa zehn im AIS als "Anderes Fahrzeug" genannt haben dort gearbeitet.

Aber was genau die "Obstruction" war, konnten wir leider nicht herausfinden...

Zwölfeinhalb Stunden unterwegs, 73 sm gefahren, langer Tag, viel erlebt.

Das "Schönen Abend" Bild heute: Auch Industrieanlagen können ein imposantes Motiv
hergeben, wenn sie so von der Abendsonne angestrahlt werden.
Sassnitz auf Rügen, Mo. 16.8.16, 20:25




Der Skipper fällt nach diesem ereignisreichen Tag in die Koje, bevor er den Blog fertig geschrieben hat...

P.S.: Tags darauf gab es kein Internet und am folgenden Tag auch keines. Deshalb geht der Blog erst heute live.

Tag 76: Utklippan - Bornholm

Wir wachen erst Viertel nach acht auf. Angesichts des großen Sprungs, den wir vor haben, wollten wir eigentlich gegen acht los. Trotzdem sind nach Kaffee kochen und Katzenwäsche um Viertel vor neun die Leinen los.

Etwas wehmütig schauen wir zurück ...
...  auf den Außenposten von Utklippan
Wie geht der Wind? Wir fahren Richtung Sandhammaren am westlichen Ende der Hanö-Bucht und stellen fest: Windwinkel 40 Grad. Das ist uns zu hoch, wir wollen nicht kreuzen. Abfallen Richtung Bornholm Südostecke. Windwinkel 90 Grad. Alles entschieden, heute wird es Bornholm. Die Segel gehen hoch, wir fliegen mit halbem Wind nach SW.
Vorne die Badische Zeitung auf dem Tablet,
hinten leerer Dampfer in Schleichfahrt
Der Wind legt sogar noch etwas auf 5-6 zu, sodass wir reffen, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Mit einem Schnitt von 6,5 Knoten über alles geht es dahin.
Noch so ein Außenposten:
Die Erbseninseln östlich Bornholm
Wir entscheiden uns für Svaneke im Nordosten. Der Hafen sollte schön geschützt sein und streitet sich mit Gudhjem, welche die schönste Stadt auf Bornholm sei, sagt der Hafenführer.
Es gibt schöne Einblicke ...
... und schöne Ausblicke
Aber insgesamt sind wir etwas enttäuscht. Alles wirkt touristisch "professionalisiert", Wo es laut Christian Irrgang vor fünf Jahren in der Bude am Hafen noch den Bornholmer (heiß geräucherten Hering auf Schwarzbrot) in die Hand gab, gibt es jetzt Chili con Carne auf Pappteller. Die Räucherei finden wir um zwanzig nach sieben. Sie hatte um sieben geschlossen. Schade, hier hätte es den Bornholmer gegeben.

Ordentlich Holz vorm Haus: Die Räucherei
Wir liegen an der Ostseite der Insel, deshalb gibt es kein Bild vom Sonnenuntergang, der spielt sich auf der anderen Seite der Insel ab. Aber Svaneke brüstet sich mit "hier geht die Sonne von Dänemark auf", lernen wir einmal mehr vom Hafenführer. Da es die östlichste Stadt Dänemarks ist, kann man natürlich nicht widersprechen. Mal schauen, ob wir morgen früh etwas davon merken.

Tag 75: Kristianopel - Utklippan

Utklippan - Outer Cliff - Segler kennen es vom Seewetterbericht. Wir haben vermutet, dass es eine tolle Insel sein muss. Wir waren uns einig, dass sie, so klein wie sie ist, eine Schönwetterinsel ist.
Und schönes Wetter soll es heute werden! Und weit ist es auch nicht, 23 sm.

So lassen wir es langsam angehen, machen nochmal einen Rundgang durchs Dorf,

Massive Dorfkirche, wahrscheinlich einmal eine Wehrkirche
an den Briefkasten, gehen einkaufen und - zum ersten Mal auf der Reise -  gehen wir im gestern schon fotografierten Café Sött & Salt frühstücken, Lachs und Flusskrebs Brigitta, Roastbeef ich. Beides mit Salat und Majo, jeweils wenig Brot.
Dann geht es los. "Sechseinhalb Beaufort" ruft es uns aus einem entgegenkommenden Boot entgegen. Danke für die Info, stimmt mit der Wettervorhersage überein.
Zwei Stunden später brechen wir unsere Regel "kein Alkohol wenn wir fahren" zum ersten Mal seit fünfundsiebzig Tagen. Wir trinken beide einen kleinen "Black Balsam", einen Kräuterschnaps aus Riga, weil wir fürchten, dass die Majo sich den Weg rückwärts sucht. Der BB hilft und wir gehen hoch am Wind bei zunehmendem Wind Richtung SW.
Ganz schöne Schieflage ...
Dann ist es zu Ende mit dem Kalmarsund, geht es in die offene See. 2,5 m Welle, aber sehr angenehm lange Periode, es geht fast ohne harte Schläge.
Utklippan sind genau genommen zwei Inseln, die Nord- und die Südschäre. Auf der Südinsel gibt es einen Leuchtturm und eine Jugendherberge, aber sie sieht ziemlich stängt aus. Auf der Nordinsel ist der Hafen, offensichtlich aus dem Fels gesprengt.  wir landen, weil im Norden schon alles belegt ist, auf einem Felsen zwischen der N- und S-Insel auf unserer "eigenen" Schäre.
Rechts die Nordschäre, hinten links die Südschäre, im Vordergrund unser Felsen mit Kai
Eine der engsten Hafeneinfahrten dieser Reise...
Diese Drohne stürzt kurz nach dieser Aufnahme gegen ein einlaufendes Boot und taucht in den Hafen ab.
Der Skipper ist kreidebleich, er stellt sich vor, das Ding wäre an seinen Kopf geflogen.
Der Drohnenpilot hat 800 Euro im Hafen versenkt.
Schönen Sonntag Abend noch!
14.8.2016, 20:30 Utklippan

Tag 74: Kalmar - Kristianopel

Vielleicht haben wir Kalmar ein bisschen Unrecht getan gestern Abend. Hat uns beim Einlaufen optisch nicht so sehr beeindruckt. Aber es hingen ja auch graue Wolken über der Stadt, und kaum lagen wir fest, fing es an zu tröpfeln.
Beim Stadtrundgang heute morgen jedenfalls präsentiert sich Kalmar von der hübschen Seite

Praktisch für Crewwechsel: Direkt am Hafen ist der Bahnhof
Komisch nur, in Visby war Mittelalterfest, hier ist mit "langer Tradition seit 2006" (Originalzitat Habour Guide) Stadtfest.
Schon um 10 Uhr ziemlich was los ... 
... auf dem Markplatz, sogar mit Live Musik
Schönes Städtchen. Direkt am Hafen ein COOP zum Einkaufen, allerdings hatten wir schon besser sortierte COOPs. Dann geht es los.
Der Schriftzug von der Rücksseite
Auf Wiedersehen Kalmar - nächstes Mal ein bisschen ausführlicher
Zunächst scheint alles noch recht friedlich
Digital: Die Samstagsausgabe der Badischen Zeitung
Alsbald erinnern wir uns allerdings wieder an den Wetterbericht...
Immer wieder geht es unter schwarzen Wolken hindurch
Das interessante ist, dass man, bevor man unter eine Wolke fährt, nicht weiß ob, der Wind zu- oder abnimmt. Also bleibt das Groß im zweiten Reff und die Genua geht je nach Situation ganz auf oder ist ganz klein wie eine Sturmfock.

Östlich Bergkvara wird es etwas freundlicher ...
... Und im Hafen von Kristianopel ist man ganz geborgen
NO DOGS, dieses Bild ist für Gabi :-)
Café Süß Und Salzig
Von ihnen haben wir das kostenlose Gast-WLAN
Wir werden morgen dort frühstücken.
Dieses Bild ist für unseren Freund und Imker Helmut
... leider stängt
Dieses Bild ist für Schwiegertochter Nada
Ein Nussbaum über und über voll mit Früchten
Da könnte man viele Liter Nuss-Sliwowitz von machen! 
Stängd. Leider hat auch der Dorfgasthof
wegen Renovierung geschlossen
Und ja! Auch in Schweden regnet es.
Wir zählen das trotzdem nicht als Regentag, schließlich, ist es
abend, wir sind fest und werden nicht nass :-)