Tag 27: Nach Tallinn

Wie kann eine Wettervorhersage so falsch sein?
Uns waren ab 9 Uhr kein Nebel mehr, ab 11 Uhr ein 3er Wind aus SW und ab 14 Uhr ein heiteres bis wolkiges Wetter versprochen.
Die Arco, ein französisches Stegnachbarboot, läuft um 7:20 aus, sie machen mit ihrem Aluminium-Zweimaster im Schnitt vier Knoten und wollen deshalb früh los.
Wir um 8:30 hinterher. Brigitta: "Ist ja ganz dicker Nebel". Addi: "Sollte sich in 30 Minuten auflösen"
Mehrere 30 Minuten später -- es ist 11:00 Uhr -- Eintrag im Logbuch: "Sicht um 300 m"

Sichtweite an dieser Tonne vermessen
Das zum Nebel. Zum Wind gibt es um 12:30 Uhr den Logbucheintrag "umlaufend, 0-2 kn". Also nix bis gar nix, und das aus allen Richtungen.
Bleibt der Regen, der uns gegen 15:00 einholt.und erst langsam nachlässt, als wir in den Hafen von Tallinn einfahren.
Erst beim Umdrehen sehen wir die zweite Fähre hinter uns...
Wir lernen heute: Die Wetterberichte versprechen uns nichts. Es sind Vorhersagen, die manchmal zutreffen und oft auch nicht.
Irgendwie auch schön, dass wir (noch?) nicht alles unter Kontrolle haben.

Um 17:00 fest in Tallinn. Wir sind ganz ergriffen. Wir haben Polen und das Baltikum abgesegelt! Tallinn ist ein richtiger Abschnitt unserer Reise. Über 900 Meilen liegen schon hinter uns.
Unser Track: nach Osten und nach Norden


Wir hatten während unserer (morgen) vierwöchigen Reise zwei Nebeltage, einmal mit Regen. Einen Regen-Vormittag bei der Busfahrt von Liepaja nach Riga mit Regen (im Wesentlichen im Bus sitzend). Sonst hie und da einen Schauer, aber der Rest der 27 Tage war meist sonnig und teils richtig heiß.
Segeleindrücke gab es ganz verschiedene. Dominiert hat sicherlich das anfängliche "Am Wind" und "Hoch am Wind". Aber naja, wenn ein Hochdruckgebiet über der Ostsee steht, herrscht meistens schönes Wetter, und das Hoch zieht den Wind aus dem Osten an. Also besser, schönes Wetter und moderat am Wind segeln, als Regen und wenig Wind wie heute...

Die Menschen empfanden wir gar nicht so verschieden. Überall wurden wir sehr freundlich empfangen, jeder versucht zu helfen, so wie die Verkäuferin  in Riga, die ihren Arbeitsplatz verlässt und mit uns 100 m geht, um uns den Supermarkt zu zeigen. Oder die Kassiererin heute in Tallinn, die die Kasse verlässt, ohne sie abzuschließen, um mir den Weg zum Hafenmeister zu zeigen.
Gekocht wurde überall sehr gut, wir waren in unterschiedlichsten Restaurants. Altes ranziges Fett für die Pommes gab es nicht in der kleinsten Imbissbude. So können Pommes schmecken!

Höhepunkte? Danzig hat es uns angetan. Schade, dass wir wegen des sich schließenden Windfensters nicht länger da sein konnten.
Und die Kurische Nehrung. Eine Landschaft, die sich durch einen ganz eigenen Reiz auszeichnet.

What's next? Überfahrt nach Helsinki, dort fängt unsere Reise durch Skandinavien an.
Aber erstmal muss noch Tallin erkundet werden.
28.6.2016 02:44 Weiße Nacht in Tallinn

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