Absegeln 2 - Nach der Flaute ist vor der Flaute

Am Samstag Crewwechsel, Niels kommt zum ersten Mal an Bord der Little Wing. Am Sonntag soll es los gehen.
Aber leider, so stark es letzte Woche gestürmt hat, so stark flaut es jetzt! Wir motoren auf glatter See - naja etwas alte Dünung stand natürlich noch - nach Marstal.

Wieder einmal ordentlich Verkehr auf dem Kiel - Ostsee- Weg
Südlich Langeland endlich ein kleines Lüftchen, sodass der Code Zero angeschlagen wird und wir ein bisschen Fahrt machen. Lange haben wir das Vergnügen nicht, schon bald geht es wieder unter Motor weiter.

Abendstimmung in Marstal
Nicht viel anders am Montag.

Glattes Wasser bei der Ausfahrt aus Marstal
Wir entscheiden uns, in die Flensburger Förde zu motoren, dann haben wir immerhin einen guten Ausgangspunkt für den für Dienstag vorhergesagten Westwind.
Immerhin gibt es in der Förde einiges zu sehen.

Die Alexander von Humbold II setzt gerade weitere Segel am mittleren Mast.
Die Jungs da oben freuen sich bestimmt auf ein Bier
Den netten Hafenmeister von Langballigau gibt es immer noch, er weist uns einen Platz zu und nimmt die Leinen an. Schön und lecker wars wie immer beim Odinfischer. Und überhaupt, der Hafen hat sich sehr herausgeputzt, neue Stege, Stromsäulen und Wasseranschlüsse mit Schlauch.

Dienstag endlich etwas Wind und wir können bei Leichtwind mit dem Code Zero die Flensburger Förde hinaus segeln und nach Süden abbiegen.

Schleimünde - der renovierte Leuchtturm in ganzer Pracht
Einmal (mit den dazugehörigen Schauerböen) abgeduscht erreichen wir Maasholm.

Heiter bis wolkig ist für Mittwoch angekündigt, der Seewetterbericht spricht von drei bis vier Windstärken und Schauerböen.
In der Nacht und morgens regnet es, wir suchen den besten Starttermin mit dem Wetterradar. Gegen 10:45 Uhr gehen die Leinen los, aus der Schlei zieht uns die Genua hinaus und alsbald sind Groß- und Vorsegel für den Kurs nach SW getrimmt.

Niels segelt uns zwischen Küste und Sperrgebiet hinab, über die Eckernförde und den Kiel-Ostsee-Weg.

Wir haben vorläufig Glück, eine fette Regenzelle läuft direkt vor uns durch, aber als wir vor Wendtorf die Segel bergen, werden wir doch noch vom Regen eingeholt.

Natürlich erwischt uns dann auch noch eine Schauerbö beim Anlegen, Wir lassen uns erst einmal längs an die Dalben vor den Boxen drücken und warten ab bis der Regen und die Böen nachlassen. Dann ein neuer Anlauf und wir parken rückwärts ein und liegen schön mit der Nase im Wind.
Es gibt trockenen Sherry zum Anlegeschluck
Zum Abschluss ging es bei Leichtwind über Kiel Leuchtturm nach Laboe
Eine Woche zwar mit einigen Regenschauern, aber im Großen und Ganzen mit guten Wetter. Wenig Wind, aber Niels war es zufrieden. So konnte er sich nach längerer Segel-Abstinenz wieder eingewöhnen.


Absegeln 1 - Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Schon am Wochenende war klar: der Wetterbericht verspricht nichts Gutes. Am Mittwoch Sturm mit Böen von 100 km/h...


Also planen wir mit dem vorhergesagten Wind einen verlängerten Dreiecks-Wochenend-Ausflug.

Kieler Förder - Marstal - Schleimünde - zurück:


Der Mensch macht einen Plan ...  Es scheint, dieses Motto hatten wir während diesem Segelsommer schon einige Male...

Tschüss Wendtorf, war wieder schön hier.
Bereits der Hinweg nach Marstal war ein ordentlicher Ritt. Raumer bei achterlichem Wind 4-5 und 1,5 m Welle. Man schaut besser nach vorne, als nach hinten...

Trotz - oder wegen - alledem gibt es vom Schweizer
Kollegen eine Engadiner Nusstorte
Die Saison ist vorüber, leere Gästestege in Marstal.
Der Wetterbericht verschlechtert sich, schon in der Nacht blasen stürmische Winde. Stegnachbarn, die quer zum Wind lagen berichten, die Nacht sei wie auf der Hängematte gewesen, an die ständig einer heftig Fußtritte austeilt...

Wir haben mit dem Bug im Wind gut geschlafen und alsbald entschieden, den Tag in Marstal abzuwettern. Den Seglern mit der Hängematte haben wir noch geholfen umzuparken, sie wollten für die zweite Nacht bei Starkwind auch den Bug in den Wind strecken...

Für Dienstag verkündete der Wetterbericht zwar auch starken Wind, allerdings jetzt aus SW und damit lagen Fehmarn und Heiligenhafen als logische Ziele in Reichweite.

Wir sind früh los und hatten einen irren Ritt nach Südosten!
Viertes Reff im Groß und klein gerolltes Vorsegel
Speed 5 - 7,5 Knoten

Überquerung des Kiel - Ostsee -Wegs. Natürlich haben die
die Seeschiffahrtsstraße befahrenden Schiffe Vorfahrt.
Aber wir kommen heute gut aneinander vorbei

Minuten später - hinten rechts im Bild (click to enlarge) schemenhaft ist der gleiche
Frachter, wie im obigen Bild zu erkennen. So viel Regen haben wir beide noch nicht
gesehen, in den Wellentälern ist es weiß!
Unsere LITTLE WING nimmt alles gelassen, wir empfinden nie, dass wir uns am Limit befinden, auch 30+ kn Schauerböen steckt sie weg - dank richtig gereffter Segel.
Angesichts dieser Verhältnisse läuft allerdings der Motor für die restliche Querung der Seeschifffahrtsstraße mit.
Und natürlich folgt auch die - nicht vorhergesagte -  Ruhe nach dem Sturm. Schwache drei Windstärken aus wechselnden Richtungen...
... Over the rainbow ...
Wir hatten Glück, dass wir "nur" eine Zelle mit Regen abbekommen haben, hinter und vor uns sind immer wieder Segelyachten im Starkregen gelandet.

Auf gerader Linie gegen Heiligenhafen
Ansonsten war es eine flotte, direkte Fahrt bei 120 ° Windwinkel.

Fest in Heiligenhafen. Nase nach W ausgerichtet,
passend für das kommende Wetter,,,

Wieder heißt es abwettern. Im Hafen werden 40 kn Wind (8 bft) gemessen, am Kieler Leuchtturm werden diese Messwerte aufgezeichnet:
Der Deutsche Wetterdienst gab 4 m (mittlere) Wellenhöhe für die westliche Ostsee an. Bei 5-7 bft Gegenwind wollten wir auch tags darauf nicht gegenan zurück in die Kieler Förde fahren.

So wurden aus einer knappen Woche Absegeln zwei Segeltage. Diese allerdings haben wir genossen. Sowohl die Raumwindfahrt nach Marstal, als auch die Fahrt am Wind nach Heiligenhafen waren jeweils ein Erlebnis.

Hier noch zwei Videos:

Maasholm - Heiligenhafen bei 6 - 7 bft


Sturm Sebastian am 13.09. 2017 in Heiligenhafen

Tag 54 - Zurück!

Wir waren schon ein bisschen aufgeregt, als wir um neuen Uhr die Leinen in Heiligenhafen loswarfen, eine Fahrt noch und am Nachmittag sind wir zurück am Ausgangspunkt einer zweimonatigen Reise...
Wind war nicht vorhergesagt, aber trocken und später sonnig. Nehmen wir, heute wird nicht mit dem Wetter gehadert, es ist unser letzter Tag ...

Kaum aus der Ausfahrt von Heiligenhafen heraus, sehen wir die ersten Nebelfetzen ...
... Bald danach sieht die Welt grau aus; Seenebel.

Wenn es wolkenlos ist, kann sich der Seenebel in der Regel nicht so lange halten. So auch heute. Alsbald wechselte das Wetter von Herbst auf Sommer.
Sogar die Außendusche konnte wieder einmal benutzt werden ...

... Auch der Skipper trug Hut, um sich vor der Sonne zu schützen
Gewohntes Bild in der Kieler Förde - dicke Brummer unterwegs
An der Tankstelle haben wir 30 Minuten Aufenthalt weil ein Lotsenboot 3000 Liter Diesel auftankt.
Berufsschifffahrt hat Vorrang an der Tankstelle.
Wir warten geduldig, denn im Hafen von Laboe gibt es die besten Fischfrikadellen der Welt. Während ich tanke holt Brigitta uns das Abendessen.

Und so geht der letzte Reisetag zu Ende:



54 Tage sind wir gereist,1230 Seemeilen haben wir im Kielwasser gelassen.

Wir haben die Westküste von Dänemarks Jütland kennengelernt, die tollen Inseln Anholt und Læsø.

Skagen und der Punkt an dem zwei Meere zusammenschlagen, sehr beeindruckend! Ebenso wie die Überfahrt nach Schweden, ordentlich viel Schiffsverkehr von und zur Ostsee hier oben!
Die westschwedischen Schären würden wir nicht mehr zur Hauptsaison befahren, sie sind wirklich schön, aber sehr überfüllt, das Gebiet ist bei den Norwegern offensichtlich sehr beliebt. "Der etwas abseits der Hauptlinie gelegene Hafen ..." war deshalb jeweils unser Ziel auf dem Weg nach Süden. Wir hatten tolle Erlebnisse an Plätzen wie Halmstad und Ängelholm.
Der Roskilde Fjord, das Treffen mit Sohnemann und Familie war schön.
Dann Helsingør, eine tolle Stadt.
Über Kopenhagen an die südschwedische Küste, beginnend mit Skanör, was wir ganz besonders schön fanden: Nette Leute, zwei Fischgeschäfte mit Leckereien aller fischigen Art!
Überhaupt gefällt uns die Südküste von Schonen sehr gut.
Der kurze Abstecher in die Hanö-Bucht hat Lust auf mehr gemacht!





Tag 53 - Es wurde gesegelt

Ja, tatsächlich, gestern Morgen befürchteten wir noch, dass dies der zweite Motor-Tag werden könnte. Die Planänderung, die wir gestern Mittag getroffen hatten, hat sich also zusammen mit dem tollen Ritt von gestern schon als richtig herausgestellt.

Auch wenn es heute hoch, teils sehr hoch, am Wind war. Wir hatten NW-Wind, am Nachmittag rückdrehend auf W mit 4-5 Windstärken. Da es über Nacht ordentlich geheult hatte, war auch die Welle nicht zu verachten. Wir gingen erst mal im dritten Reff von gestern und voller Genua los. Und eben, hoch am Wind. Die Welle war zunächst chaotisch, hat sich aber gestreckt und es gab - für die Ostsee - eine relativ lange Periode, sodass wir tatsächlich um die 50° Grad an den Wind kamen, ohne dass es heftige Schläge auf das Vorschiff gab.

Doof wurde es vorübergehend, als der Wind stärker nach West drehte, erstens wären wir besser an dem Darß gekommen, als an die Ostecke von Fehmarn und zweitens wurde die Welle wieder total chaotisch und es krachte, wenn das Vorschiff in das Wellental knallte.
Also Kreuzschlag und ab in die Abdeckung von Fehmarn. Jetzt konnten die Wellen nicht mehr so viel Anlauf nehmen und wurden flacher.
Dann eingespurt in die Fahrrinne des Fehmarnsund und die Segel gingen herunter.

Immer wieder aufregend: Die Fehmarnsundbrücke ...
... heute 21,5 m freie Höhe;
es reicht :-) wir brauchen "nur" 18 m
Schließlich fest in Heiligenhafen. Schon fast "zuhause"! Auf dem Festland! In Euros beim Hafenmeister in bar bezahlt.(Kreditkarte in Dänemark und Schweden war aber auch sehr bequem...)

Gefunden beim Abendspaziergang: Strandkorb aus Europaletten
EPA-Möbel waren auch in Dänemark und Schweden sehr verbreitet


Tag 52 - Manche Wolken haben wenig Wind

Wir haben den 48 Stunden Wetterbericht mit 6 sm Auflösung von Wetterwelt eingeholt.

Dienstag 21.8
Uhrzeit 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Windrichtung W  W  NW NW NW NW NW NW NW NW NW NW NW NW NW NW
Windstärke 4  4  3  4  4  4  5  5  5  4  5  5  5  5  5  5
Böen 6  5  5  5  5  5  6  6  6  6  7  6  6  6  6  6

Toll ist anders, wenn man nach Westen will...

Deshalb der Plan Møn nach W:

Der Plan
Die ersten 12 sm entlang der Südküste von Møn würden hart, dann würden wir uns hinter Falster und Seeland verkriechen, sollte irgendwie gehen.

Also sechs Uhr Wecker gestellt (eine Stunde zu früh, viel Regen und Wind), aber immerhin gegen acht an der Tankstelle und vollgetankt.

Dann raus und, Überraschung, es geht gar nicht so übel! Wind 4 bft, Welle 1 m, der Motor schiebt uns mit 3,5 - 4,5 kn vor der Südküste von Møn entlang.

Wetterbericht? Alles halb so schlimm, mittlerer 4 er Wind, Welle 0,5 m

Kurz, wirklich *kurz* bevor wir nach NW abbiegen wollten, haben wir noch einmal den Wetterbericht eingeholt. Für Mittwoch war NW4/5, rückdrehend und abschwächend auf W 2/4 angekündigt. Das wäre ein toller Ritt von Bagenkop in die Kieler Förde geworden. Dafür wollten wir den Gegenwind heute und evtl. morgen in Kauf nehmen.
Aber, der Wetterbericht sagt jetzt für übermorgen SW 2/4 rückdrehend S vor, also auch noch am Mittwoch motoren? So eine Pleite!
Alles nochmal gegengeprüft und schnell entschieden, dann gibt es wenigstens heute einen tollen Ritt, wir drehen nach SW Richtung Gedser!

Die Wirklichkeit (schematisch, Track noch nicht ausgewertet)
Und jetzt geht es im dritten Ref im Groß und kleiner Genua mit halben Wind und Rauschefahrt auf Gedser.
Solange die blaue Sonnenbrille getragen wird, ist Sommer ...
Wir spielen Wettrennen mit den Regenzellen. Immer, wenn eine dunkle Wolke über uns zieht, ändert sich der Wind. Und ja, es gibt Wolken, bei denen geht der Wind zurück. Aber bei den meisten Wolken nimmt der Wind ordentlich zu. Besser man ist für mehr Wind vorbereitet.

.... Rosa Brille wäre besser
Dann passiert folgendes: Westlich von uns sieht man zwei Regenzellen, Es scheint, dass wir genau dazwischen durch kommen. Zwanzig Minuten vor der Südspitze von Falster haben sich die beiden dämlichen Regenzellen vereinigt (wohl, um stärker zu sein :-)



Durchkommen ohne nass zu werden ist da nicht, also sich schnell und zügig vorbereiten. Die Genua wird eingerollt, ein kleiner Schrick in das Groß, das schon im Reff drei fährt.

Wie gut, dass wir keinen Legerwall haben! Als der Windmesser deutlich über 30 kn geht , laufen wir ab. Das Bootchen fährt wunderbar; im dritten Reff ganz ruhig mit raumem Wind über sieben Knoten! Die Wellen halten sich mit 2 m Höhe hinter Falster in Grenzen, Nur das Wasser, das die Wolken ausladen, ist ein bisschen viel ....
Click photo to enlarge rain drops   ...
So schnell, wie gekommen, ist die Regenwolke an uns vorbei gezogen. Nach 20 Minuten drehen wir zurück auf Zielkurs - mehr oder weniger. Es steht eine ganz ordentliche Welle vor Gedser., also Gas geben und in den Fährhafen zum Anbringen der Fender und Festmacherleinen.

Schnell wieder hinaus, bevor die Fähre kommt und um die Ecke herum in den Yachthafen. Der Wind steht wie üblich quer zur Box, aber es gibt viele helfende Hände, die Brigitta die Vorleinen abnehmen und wenigstens die Leeleine habe ich bei Einfahren übergeworfen.
Die Luvleine wird später beim "Leinenweitwerfen" angebracht
Festgemacht. Eine Waschmaschine Wäsche gewaschen. Müde. Eingeschlafen bleim Blog schreiben. Deshalb geht er erst am Dienstag Morgen online.



Tag 51 - Eingeweht auf Møn

Eigentlich war gestern alles geschrieben, man braucht für heute nur "siehe oben" schreiben.
Siehe auch unten.

Kurz vor dem nächsten Schauer, dunkle Wolken im Süden, Sonne im Norden ...

... Kurz nach obigem und kurz vor dem nachfolgenden Schauer,
Sonne bei uns und noch dunklere Wolken im Westen

Tag 50 - Stehtag in Klintholm

Um fünf Uhr wache ich auf, weil es draußen tobt. Der SW-Sturm heult in den im Hafen versammelten Stagen, Wanten, Fallen und Leinen. Gischt spritzt über die Hafenmauer.
Um sieben Uhr prüft Brigitta, genau das selbe Ergebnis. Inzwischen ist blauer Himmel und strahlender Sonnenschein.
Alle Wetterberichte der Welt (naja, fast alle) werden studiert mit einem und demselben Ergebnis: SW fünf, Böen sieben. Und natürlich, SW ist die Richtung, in die wir wollen.
Bald fällt die Entscheidung, heute wird ein Stehtag.

Es wird ein Putztag, Brigitta putzt innen, ich außen.

Jetzt ist alles wieder sauber. Zur Belohnung gibt es Lachs, Petersilienkartoffeln und Salat.

... Und einen dramatischen Abendhimmel:




Tag 49 - Rügen - Møn

Die gleiche Wettervorhersage, wie gestern, 4/5 bft, gestern aus SO, heute aus SW.
Gestern fuhren wir SW, also fahren wir heute NW. Der Mensch macht einen Plan ...

Wenn dieser Plan auf der Wettervorhersage basiert, sollte man sich nicht wundern, wenn er nicht so genau aufgeht.
Ein kleines Stück aus der Tromper Wiek hinaus sind wir motort, dann gingen Groß und Code Zero hoch. Wir fahren mit halbem Wind und 3 bft stolze 5,5 Knoten.

Vor Cap Arcona war noch alles OK.
Aber um halb eins starb der Wind komplett, es blieb uns nur, fünfeinhalb Stunden bis Mønsklint zu motoren.
Während wir mittags noch Sonne hatten und im T-Shirt unterwegs waren, zog es später zu.

Alles war nur noch eine graue Suppe

Der Blick auf die strahlend weißen Klippen - sehr bescheiden
Und natürlich hat es eine halbe Stunde vor dem Hafen noch angefangen zu nieseln...
Naja, wir wollen nicht meckern, sowohl Warnemünde Traffic, als auch Lyngby Radio (der dänische Küstenfunk) haben heftigste Sturmwarnungen für die südliche Ostsee gegeben. Wetteronline hat sogar "torrential rain" gemeldet. Gut dass wir nach oben gefahren sind...

Ansonsten gibt es viele freie Plätze, es scheint, als gehe die Saison zu Ende.



Tag 48 - Bornholm - Rügen

Man hatte uns Südost 3, zunehmend 4/5 vorhergesagt und schönes Wetter. Vorweg, es hat alles gestimmt, aber alles kam ca. drei Stunden später als vorhergesagt...
... Was nicht so schlimm war, da wir eine Stunde länger, als geplant geschlafen haben. Los ging es schließlich Viertel vor neun, hinaus auf eine völlig glatte See.

Nördlich von uns der Kiel-Ostsee-Seeweg.
Der braune Streifen über dem Horizont sind die Abgase der Frachter und Tanker
Eine gute Stunde später geht der Motor aus. Wir laufen bei halbem Wind unter Großsegel und Code Zero, also mit 96 m² Segelfläche gut sechs Knoten direkt Richtung Rügen.
Die Crew hat keine Beschwerden: Kopf und Tablet im Schatten,
Arme und Beine in der Sonne

Der Wikinger Windpark vor Rügen ist nach wie vor im Bau und
man muss außen herum fahren.
Gegen 14 Uhr wird der Code Zero gegen die Genua eingetauscht, da der Wind auf mittlere 4 bft angewachsen ist und um 16:15 kommen zwei Reffs ins Großsegel, da wir mittlerweile bei einem flotten 5er Wind mit 1,5 m mittlerer Wellenhöhe angekommen sind. Bei nach wie vor halbem Wind geht es fast ständig mit über sieben Knoten dahin.
In der großen Bucht von Tromper Wiek nehmen Wind und Welle etwas ab, aber es zieht fast noch genau so schnell.
Als wir um 17:45 in Glowe fest sind, staunen wir selbst über eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 6.4 kn über 58 sm!

Dann war Brigitta noch im Ort und hat eingekauft. Tempo Taschentücher. Nirgends gibt es so gute Papiertaschentücher wie in Deutschland, und das obwohl Tempo von SCA aufgekauft wurde.

Jetzt ist es 22 Uhr und es regnet; prima, das ganze Salz, das es heute auf das Vordeck gespritzt hat, wird abgewaschen :-)

Blick zur Hafeneinfahrt.
Wir liegen wieder auf dem 'quick in, quick out' Platz
Gute Nacht!



Tag 47 - Bornholm!

"Die Dänen haben für Bornholm ein schönes, seemännisches Bild: Die Insel ist die Jolle, die achteraus dem dicken Mutterschiff folgt, womit das eigentliche Dänemark gemeint ist" (Quelle).
Die Sehnsuchtsinsel vieler Skipper liegt weit draußen in der freien See.

Mutterschiff und Jolle. Wind und Wetter müssen stimmen, um Bornholm anzulaufen
Wir haben Doppelglück, denn erstens führt von Simrishamn nach Bornholm einer der kürzesten Strecken und zweitens ist der Wind - im Großen und Ganzen - mit uns.
Also der Wind. Vorhergesagt hatte man uns einen von SW über W nach NW rechtdrehenden Wind mit um die drei, vier bft. Als die Leinen um neun Uhr los gingen, haben wir uns schon ein bisschen gewundert, aber naja im Hafen sind die Windverhältnisse anders, als draußen auf der freien See.
Als eine halbe Stunde später die Segel hochgingen, hatten wir NW bei 4 bft. Dazu eine fiese Restwelle aus Osten von der Nacht davor. Wind von achtern, gegen diese Welle, das hätte keinen Spaß gemacht, also erstmal direkt nach Süd. So ging es den ganzen Vormittag. Immerhin, um 11:30 wurde die Genua gegen den Code Zero getauscht, 96, statt 70 m² Segelfläche. Das half aber nicht besonders lange, denn um 12 Uhr machte der Wind Mittagspause. Was nicht besonders schlimm war, denn wir hatten den Kiel-Ostsee-Weg zu überqueren. Fünf Seemeilen eine Fahrtrichtung (die schweren Käne fahren hier dreispurig, i.d.R. die schnellen außen), dann eine sm "Mittelstreifen" der nicht befahren werden darf, dann wieder fünf sm Fahrspur für die Gegenrichtung. Eine Seeschifffahrtsstraße muss rechtwinklig überquert werden, macht zwei Stunden Fahrzeit für uns, und natürlich haben die Schiffe, die der Straße folgen Vorfahrt (ganz abgesehen davon, dass wir das Vorfahrtsrecht nie gegenüber einem einhundert Meter langen Frachter austesten wollten ...)

Fünf solcher Brummer haben wir während der zwei Stunden gekreuzt
Nun sind wir in dänischen Gewässern.
Gute Gelegenheit bei nahezu Windstille, die Gastlandflagge zu wechseln
Dann wird es ganz unheimlich, der Wind stirbt total, eine Invasion von winzigen, kleinen und großen Fliegen, Hummeln, Bienen und Schmetterlingen überfällt unser Boot - bis nach einer halben Stunde - der Wind zurückkehrt. Wir setzen den Code Zero, machen Fahrt, der Fliegenspuk ist vorbei und lassen uns an die Westküste von Bornholm ziehen.

Mit dem Wind verschwinden die Mücken, aber das Fliegenschott ist sicherheitshalber noch geschlossen
Schließlich fahren wir in den Hafen von Hasle ein. Der Hafen wirkt leer, aber freie Plätze gibt es nur noch sehr wenige. Das liegt daran, dass man überall nur längsseits gehen kann. So gibt es in unserem Hafenbecken sieben Liegeplätze, weil aber alle mit großem Abstand voneinander liegen, sind es nur fünf. Bei viel Betrieb wäre also Päckchenliegen angesagt. Man könnte Mooringleinen oder Heckbojen, Heckdalben oder Schwimmstege verlegen. Je 20 Plätze in beiden Hafenbecken könnte man einrichten. Und man könnte die Landstromanschlüsse auf CE Stecker aktualisieren (zum Glück passt der Schukostecker, wenn auch ohne Schutzkontaktverbindung :-(
Aber, uns frägt ja keiner. So verbleibt Hasle Havn ein bisschen mit dem Eindruck, Rost angesetzt zu haben und offensichtlich ist keiner da, der poliert. Uns soll 's recht sein. Man hat sich um andere Dinge gekümmert:

Tolles Hafenschwimmbad
Wir spazieren zur Fischräucherei und essen Frikadellen mit Kartoffelsalat.

Angesagte Sitzgruppe bei der Fischräucherei
Auch so eine Erfahrung. Frikadellen bei Fischräuchereien. Sind in Laboe superlecker (die hausgemachten, natürlich), in Ærøskøbing hervorragend, und, eben auch hier. Offensichtlich werden die Abschnitte der fürs Räuchern bestimmten Fische absolut frisch zu Frikadellen verarbeitet, das schmeckt man!

Dann geht unser Gang weiter nach Südosten. "Die größte Sehenswürdigkeit ist der ... Runenstein Brogårdsstenen" (Quelle wie oben). Besser wäre es gewesen, wenn wir mit den Fahrrädern gefahren wären, nicht wegen der 2,4 km Strecke, aber etwa die Hälfte geht an der Straße nach Rönne lang. Und wer den Stein mit Google sucht, sollte es mit Brogardsten versuchen.

Die Inschrift: „Svenger ließ diesen Stein errichten für seinen Vater Toste und für seinen Bruder Alvlak
und für seine Mutter und seine Schwestern“, Link

Der Rückweg geht gefühlt wie immer viel schneller, der Brugsen hat noch auf, wir kaufen frisches Obst und Gemüse für morgen...

...und wünschen: Gute Nacht.

P.S.: Heute sind wir auf dieser Reise  1000 sm gefahren.